Freitag, 9. November 2012

Tag 1

Die nächsten Posts werden um meinen besten Freund gehen, dem etwas schreckliches passiert ist. Ich schreib hier hin, wenn ich ihn gesehen hab und alles neue von ihm und so, das ist das wichtigste, über was anderes will ich leider zur Zeit bloggen- tut mir Leid


"Ich weiß jetzt was passiert ist, ich weiß es!" Ich schaute ihn an und konnte es kaum erwarten, es zu hören. "Er ist der, der angefahren wurde. Er ist in Lebengefahr!" E. schlug die Hände vor ihren Mund und ihr stießen Tränen in die Augen. Ich hatte so viele Fragen. Und keine Antworten. Dann kam AW' und fing an zu weinen, dann E. auch und wir letztendlich auch. Wir gingen auf unsere Mathelehrerin zu. "Was ist los? Oh Gott, Mädels, was ist denn passiert?" Wir erklärten ihr die Lage und in dem Moment war sie meine Lieblingslehrerin. Wir mussten nicht in den Unterricht, sie schloss unser Krankenzimmer auf. Da saßen wir und weinten. War er tot? Gibt es Hoffnung? Wir wussten einfach nichts und deshalb beschlossen wir und abzumelden und zum Krankenhaus zu fahren. Wir standen im Sekräteriat und meine Hand vibrierte. Meine Mutter schrieb mir, das er jetzt außer Lebengefahr war. Im Radio wurde das gesagt. Ein kleiner Funkn, da unter unseren Tränen. Wir liefen zur Haltestelle und die Leute konnten ihre Blicke nicht von uns lösen. 3 Mädchen weinten, alle ratlos. Und dann ging mir alles durch den Kopf. Es war N.' Wie er und ich diese Auszeit hatten, und wie glücklich ich war, als sie vorbei war. Wie wir an meinem 12. Geburstag zusammen gesungen hatten und jede Stunde umgesetzt wurde. Wie er mich eine Zeit lang bis kurz vor meinem zu Hause begleitet hat, wie er jeden Tag hoffte, ich bekomme eine 'Gleit-Umarmung' hin. Wie oft er mich zum Lachen gebracht hatte. Ich hatte ihn einen Tag davor gesehen, aber woher soll man wissen, das es die letzte Begegnung war? ich vermisse ihn. Erst dann wurde mir klar, wie wichtig er mir geworden war, und wie sehr ich mir Sorgen machte. Dann saßen wir vorm Krankenhaus, und wir wussten, du liegst da irgendwo drin. Wir saßen einfach nur in der Hitze, haben für dich gebetet und haben an an dich gedacht. Wir haben mit seinem Onkel geredet und wir wollten ihm Klitschko- Karten schenken und suchten nach Angeboten. Wir sahen seine Mutter und sie tat uns so unendlich Leid. Den ganzen Tag dachte ich an nichts anderes mehr, als an ihn, und wie es ihm wohl gehen würde. Ich weinte in dieser Zeit so viel, wie noch nie in meinem Leben zuvor.